Dabei zählen präzise klinische Ergebnisse und die Minimierung der Wahrscheinlichkeit einer Nachbehandlung zu den wichtigsten Zielen. Ein ideales Abtragsprofil sollte diese Anforderungen erfüllen, ohne dass ein Nomogramm erforderlich ist.
Ein kartesisches Oval bildet die Grundlage, um einen Objektpunkt in einem Bildpunkt abzubilden und repräsentiert die aberrationsfreie Oberfläche für den Unendlichkeitspunkt (Fernpunkt einer Person). Wenn die vordere Hornhautfläche ein kartesisches Oval wäre, würde sie keine Aberrationen aufweisen. Typischerweise unterscheidet sich diese jedoch und besitzt ihr eigenes Aberrationsmuster. Das Konzept der Aberration-Free Profile beruht auf dem Ansatz eines kartesischen Ovals mit veränderten Dioptriewerten, die sich durch die Behandlungsplanung ergeben1.
Eine durch den Gewebeabtrag theoretisch erfolgende Fokusverschiebung wird in der asphärischen vorderen Hornhautfläche berücksichtigt. Das heißt, die ursprüngliche Lage des optischen Fokus der Hornhaut bleibt erhalten, und ein hyperoper Shift wird vermieden.
Darüber hinaus ist die asphärische Kompensation abhängig von der gewählten optischen Zone. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit gering, sphärische Aberrationen und Astigmatismus höherer Ordnung zu induzieren1.
Die Zentrierung des Abtragsprofils ist entscheidend und oft ein kontrovers diskutiertes Thema. Die Bestimmung der tatsächlichen Sehachse bleibt eine offene Frage. SCHWIND AMARIS nutzt als Zentrierungsmethode für Ablationsprofile als Standard den „asymmetrischen Offset“, der gleichzeitig Pupillenzentrum und Hornhautvertex-(informationen) berücksichtigt (Abb. 1)2. Die Ablationsprofile decken die Pupillenöffnung ab, während sie den Hornhautscheitel (Vertex) als die optische Achse der Ablation respektieren. Die Aberrationen höherer Ordnung beziehen sich auf die Pupillenmitte und die manifesten Refraktionswerte auf den Hornhautscheitel. Diese Zentrierungsmethode vermeidet zum einen die Induktion von Koma – bei Defokuskorrektur – und zum anderen die Induktion von Trefoil – bei möglicher Astigmatismuskorrektur. Gleichzeitig wird Gewebe gespart.
Die Dehydratation der Hornhaut während der Behandlung beeinflusst die Abtragsseffizienz und die Wechselwirkung des Lasers mit dem Gewebe. Die Hornhaut besteht aus mehreren Schichten mit unterschiedlichen zellulären Eigenschaften: Unterschiede im Brechungsindex, im Hydratationsgehalt und in den Ablationseigenschaften bei jeder Schicht sind die Folge. Kleine Veränderungen der stromalen Hornhautkrümmung treten durch den planaren Flap bei einer (Femto)LASIK auf.
SCHWIND AMARIS gleicht diese Effekte durch ein multivariantes Dehydratationsmodell3 und einen weiteren Algorithmus aus, der die Hornhaut- und Flapdickeneinflüsse kompensiert. Je nach Auswahl der Behandlungsmethode (stromale Ablation verglichen mit Oberflächenverfahren) erfolgt der Profilabtrag in der jeweiligen Hornhauttiefe mit einer entsprechend angepassten Anzahl von Abtragspulsen.
Automatische Berechnung
SCHWIND AMARIS verfügt über eine automatische Berechnung der dynamischen Übergangszonen. Dies kann Möglichkeiten des Chirurgen limitieren, individuelle Übergangszonengrößen einzusetzen. Auf der anderen Seite erleichtert es die Behandlungsplanung und stellt sicher, dass identische Behandlungen immer die gleiche Übergangszone erhalten.
Das Alter eines Patienten beeinflusst nicht nur die Akkommodationsfähigkeit, sondern auch den Wassergehalt der Hornhaut4. Diese und weitere Faktoren werden in den Ablationsprofilen durch einen korrelationsbasierten Algorithmus ausgeglichen, der einen Kompensationsfaktor für das jeweilige Alter berechnet.
Die Vielzahl von Behandlungsparametern und -optionen – jede mit ihren eigenen Vorteilen, Einschränkungen und Implikationen – kann die Entscheidung für die optimale individuelle Behandlung eines Patienten erschweren. Der Decision Tree des SCHWIND AMARIS ist ein leistungsfähiges Werkzeug, um den Behandlungsmodus, der für die Bedürfnisse und den Zustand des Patienten am besten geeignet ist, Schritt für Schritt auszuwählen (Abb. 2).
Diese Eigenschaften machen prägnant den technologischen Fortschritt und den Nutzen der modernen Ablationsprofile deutlich. Selbst durch seine naturgesetzlichen Begrenzungen ist das Aberration-Free Konzept sehr nah an seinem Ziel, eine im Wortsinn aberrationsfreie Behandlung zu sein
1 Arba Mosquera S, de Ortueta D. Analysis of optimized profiles for ‘aberration-free’ refractive surgery. Ophthalmic Physiol Opt;. 2009; 29: 535-548
2 Arba Mosquera S, Ewering T. New asymmetric centration strategy combining pupil and corneal vertex information for ablation procedures in refractive surgery: theoretical background. J Refract Surg. 2012 Aug;28(8):567-75
3 de Ortueta D, von Rüden D, Magnago T, Arba Mosquera S. Influence of stromal refractive index and hydration on corneal laser refractive surgery. J Cataract Refract Surg. 2014 Jun;40(6):897-904
4 Luger MH, Ewering T, Arba-Mosquera S. Influence of patient age on high myopic correction in corneal laser refractive surgery. J Cataract Refract Surg. 2013 Feb;39(2):204-10